Plattform Notfallhilfe
Die enge Verflechtung von Betrieb und Familie bzw. beruflichem und privatem Alltag kann bei Bauernfamilien zu einer teils sehr komplexen Konstellation von Problemen führen: Probleme im einen oder anderen Bereich können selten voneinander isoliert betrachtet oder bearbeitet werden.
Um diesen besonderen Herausforderungen zu begegnen, existieren, in der Mehrheit bereits seit vielen Jahren, spezielle Angebote für Bauernfamilien in sozialen und/oder finanziellen Schwierigkeiten. Unter der Leitung von AGRIDEA treffen sich Vertreter dieser Anlaufstellen aus der Deutschschweiz seit Frühjahr 2015 in der Plattform «Notfallhilfe». Damit wurde ein Schritt zum Informations- und Erfahrungsaustausch gemacht. Ziel ist es, voneinander zu lernen und die Angebote sowohl inhaltlich als auch institutionell weiter zu entwickeln.
Anlaufstellen für Bauernfamilien in Notlagen
Name | Kontakt | |
CH | Bäuerliches Sorgentelefon | 041 820 02 15 (Mo 8.15-12h und Do 18-22h), info@baeuerliches-sorgentelefon.ch |
AG | Unterstützung im Rahmen der betriebswirtschaftlichen Beratung | Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg 5772 Gränichen 062 855 86 24, christoph.beyeler@ag.ch |
AR | Weitblick – Bauernfamilien orientieren sich im Zeitwandel | Betriebs- und bäuerlich hauswirtschaftliche Beratung 9102 Herisau 071 353 67 56, irene.muehlebach@ar.ch; 071 353 67 51, jeannette.stadelmann@ar.ch |
BE | Inforama Aufwind: für Bauernfamilien in Bedrängnis | Rütti, Zollikofen, 031 910 51 11 inforama.ruetti@vol.be.ch; Berner Oberland, Hondrich, 033 650 84 00 inforama.oberland@vol.be.ch; Emmental Bäregg, Bärau, 034 409 37 11 inforama.emmental@vol.be.ch; Seeland, Ins, 032 312 91 11 inforama.seeland@vol.be.ch; Waldhof, Langenthal, 062 916 01 01 inforama.waldhof@vol.be.ch |
BE | Anlaufstelle Überlastung Landwirtschaft | Oekonomische und Gemeinnützige Gesellschaft (OGG) des Kantons Bern Erlachstrasse 5, 3001 Bern 079 200 00 44, hildegard.wyss@ogg.ch, |
FR | Unterstützung für Landwirtschaftsbetriebe in Schwierigkeiten | Landwirtschaftliches Institut des Kantons Freiburg Route de Grangeneuve 31, 1725 Posieux 026 305 58 00 |
LU | Offeni Türe i de Not | Luzerner Bäuerinnen- und Bauern Schellenrain 5, 6210 Sursee 041 939 20 39, offeni.tuer@bluewin.ch |
SG | Offni Tür – Unterstützung von Bäuerinnen und Bauern in schwierigen Situationen sowie Ostschweizer Gruppe für getrenntlebende oder geschiedene Bäuerinnen | Landwirtschaftliches Zentrum SG, 9456 Salez 058 228 24 07 und 058 228 08 (Mo 16-18 h und Do 10-12 h), silvia.hohl@lzsg.ch |
TG | Wegweiser für Thurgauer Bauernfamilien | Verband Thurgauer Landwirtschaft Bildungs- und Beratungszentrum Arenenberg 8268 Salenstein 071 663 33 70, christian.eggenberger@tg.ch |
UR | Zentralschweizer Erfahrungsgruppe für Bäuerinnen nach Trennung oder Scheidung | Agnes Schneider-Wermelinger Lochland, 6017 Ruswil 041 495 13 63, agnes.schneider@pop.agri.ch |
ZH | Offeni Tür – für Bäuerinnen und Bauern zur Beratung in sozialen und finanziellen Notlagen | 044 869 21 68 (Mo bis Fr 13-14 h, Do 19-20 h) |
Quelle: Bäuerliches Sorgentelefon
Auch in der französischsprachigen Schweiz gibt es spezielle Anlaufstellen für Bauernfamilien in Schwierigkeiten, etwa private Initiativen wie «Solidarité Paysans Romandie» und neu auch einen «Aumônier dans le monde agricole» (Pierre-André Schütz). Von 1997 bis 2012 gab es im Kanton Waadt «Cellule de crises», ein spezifisches Angebot von Prométerre für Bauernfamilien in finanziellen Schwierigkeiten, seither deckt Prométerre dieses Angebot im Rahmen der ordentlichen Beratungstätigkeit ab.
Das Unterstützen von Bauernfamilien in schwierigen Situationen soll weiter verbessert werden. Wissenschaftliche Untersuchungen haben dabei folgende zweckmässige Wege aufgezeigt: Nebst einer Stärkung der Zusammenarbeit und Nutzung von Synergien der bestehenden Angebote soll, vorerst in einem Pilotprojekt, der Aufbau einer Koordinationsstelle zwischen der landwirtschaftlichen und sozialen Beratung in einem Kanton bzw. einer Region angegangen werden. Ebenfalls sind spezielle Weiterbildungsmodule über soziale Herausforderungen wie Überlastung/Burn-Out für die Beratung anzustreben. Es ist auch wichtig, in der Früherkennung von Bauernfamilien in schwierigen Situationen die Rolle von Dienstleistern, die regelmässig mit Bauernfamilien in Kontakt stehen, etwa Treuhänder oder Milchkontrolleure, detaillierter zu untersuchen mit dem Ziel, diese vermehrt einzubinden.
Esther Grossenbacher, BLW, Fachbereich Forschung, Beratung und Evaluation, esther.grossenbacher@blw.admin.ch
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